Wir waren am Wahlsonntag in Puerta Ventura, die drei Wahlberechtigten unter uns wollten aber doch ihrer Bürgerpflicht nachkommen. Also fuhren wir zunächst nach Copala, dort gab es aber keine casilla especial, eine Wahlkabine an der auch Auswärtige wählen können, die gab es erst in Cruz Grande, wo wir uns eine halbe Stunde später an der schon recht langen Schlange anstellten.
Hinter uns stand ein Mann mit einem T-Shirt der Nueva Alianza. Nach kurzer Zeit wurde er von zwei Personen aufgefordert, sich umzuziehen, oder die Schlange zu verlassen, es wäre nicht zulässig, in der Warteschlange Werbung zu machen. Die beiden hatten übrigens keinen IFE-Ausweis umhängen und trugen beide ein rotes T-Shirt mit dezentem aber doch gut sichtbarem Logo der Alianza por México, einem Bündnis aus PRI und PVEM. Der angesprochene holte sich dann eine leichte Jacke aus seinem Auto, damit war die Sache erledigt. Mich hätte es ja schon interessiert, ob die beiden vom IFE waren oder von der PRI, aber ich hab' mich nicht getraut zu fragen.
Auch an der Wahlkabine selbst saß eine Dame mit dem gleichen roten T-Shirt, während eine andere krampfhaft ihr "Handbuch für das Personal an der Wahlkabine" so hielt, daß ja auch das aufgedruckte Logo der PRD gut sichtbar war.
Wie wir dann nach eineinhalb Stunden an der Reihe waren (wir alle außer mir), wurde zunächst die Ausweisnummer per Laptop über Internet mit dem Wählerregister abgeglichen. Leider war Evelyns Ausweis nicht im Wählerregister verzeichnet, so daß sie nicht wählen durfte, irgendetwas ist da schief gelaufen und sie hatte es auch versäumt, das vorher zu prüfen.
Insgesamt finde ich die casillas especiales eine gute Idee und den Datenabgleich per Internet sehr fortschrittlich. Und die Versuche mit den T-Shirts und dem Handbuch waren sicher um einiges lächerlicher als wirkungsvoll. Uns hat die ganze Aktion gut dreieinhalb Stunden gekostet, aber es war immer noch genug Zeit, um am Strand rumzulungern.
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