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Ich darf ein weiteres Jahr hier bleiben. Heute morgen hat mir mein Anwalt mein verlängertes Visum überreicht. Und die frohe Botschaft, daß die Herren Vollpfosten es tatsächlich versäumt haben, unsere Ehe in das dafür vorgesehene Register einzutragen. Das muß normalerweise innerhalb von 15 Tagen nach der Hochzeit geschehen. Wie ich ihm dann sagte, daß wir demnächst unseren 7. Hochzeitstag begehen werden (wenn wir es nicht wieder verpennen), ist ihm mal kurzzeitig die Mimik stehengeblieben. Die Strafe richtet sich nämlich nach der Dauer, die man "illegal" verheiratet ist. Er erzählte mir, daß er gerade für einen Franzosen 5000 Peso bezahlt hat, weil der über 4 Jahre ohne den Eintrag verheiratet war.
Das Ganze klärte sich dann dahingehend auf, daß natürlich nicht der Zeitpunkt der Eheschließung in Deutschland maßgeblich ist, sondern der Tag, an dem wir unsere Ehe hier in Mexico auf dem Standesamt eintragen ließen. Das ist ja erst gut ein Jahr her, also wird unsere Strafe "nur" irgendwas über 2000 Peso sein. Da hat sich der Anwalt doch schon fast rentiert. Ich hätte das nämlich gar nicht erst gemerkt, denn die Verlängerung des FM3 geht auch ohne diesen Eintrag, wenn ich dann aber irgendwann mal das FM2 beantragen will und das damit begründe, daß ich mit einer Mexikanerin verheiratet bin, fliegt der ganze Mist auf und je später, desto höher die Strafe.
Nichts desto trotz finde ich das ganze Gebaren sehr seltsam. Ich wußte gar nicht, daß es dieses Register für Mischehen gibt, habe aber für den Antrag meines Visums die Urkunde über die Eintragung unserer Ehe auf dem mexikanischen Standesamt abgegeben und Evelyn mußte per Unterschrift bestätigen, daß unsere Ehe tatsächlich noch besteht. Toller Service wäre es gewesen, die hätten das gleich eingetragen. Ein freundlicher Hinweis, daß ich das machen muß, wäre auch OK gewesen. Aber abwarten und die Strafe kassieren kann ich nicht wirklich unter kundenfreundlich verbuchen. Naja, vielleicht ist es auch einfach nur falsch, bei den Migra-Pfosten von denkenden Wesen auszugehen.
So langsam keimt in mir übrigens der Verdacht, daß ich das, was ich hier an Steuern spare, doppelt an die Migra zahle. Die Verlängerung hat mich 1686 Peso gekostet.
1| Nieder mit den mex. Rechtsanwälten!
Von: rolandmex · 04.11.2005 um 19:16:09 Uhr
Ich weiß schon, warum ich alles selber mache und das nicht irgendwelchen Winkeladvokaten überlasse (ich bin SEHR schlecht auf diese Berufsgattung zu sprechen; mehr noch als in Deutschland, weil hier meiner Einschätzung nach 90% nur miese Betrüger sind).
Warum?
1. er hätte wissen müssen, dass die Ehe in das R.N.E. eingetragen werden muß, und zwar in dem Moment, als Du Dein FM3 beantragt hast. Wenn er das versäumt hat, soll gefälligst er die fällige Strafe zahlen, oder?
2. als mit Mexicanerin verheirateter hast Du das sofortige Recht auf ein FM2! Mit FM2 sind Verlängerungen übrigens billiger und Du kannst Dein FM tatsächlich einen Tag nach Abgabe wieder abholen; außerdem wirst Du wesentlich zuvorkommender behandelt.
Das hat Dir Dein Rechtsverdreher wahrscheinlich auch nicht gesagt, oder?
3. ich lasse meine Migrakosten (sprich: die Verlängerung und die Zeit, die ich auf der Migra vergeude) immer von meinem Arbeitgeber bezahlen; schließlich soll er auch etwas dafür tun, dass er mich als Arbeitskraft hat.
P.S. die allermiesesten Anwälte im Land sind übrigens die, die an der UNAM studiert haben (ausnahmsweise; sonst ist die UNAM nämlich ganz gut)
2|
Von: Andreas Bohn · 05.11.2005 um 13:31:19 Uhr
Hi Roland.
Unser Problem ist, daß ich das FM3 auf eigene Faust beantragt habe, ohne Anwalt. Und ohne Eintrag ins R.N.E.
Daß ich ein FM2 beantragen kann, hat er mir auch gesagt, nur hab' ich ihn erst kurz vor Ablauf meines FM3 aufgesucht und es besteht die Möglichkeit, daß zum Jahresende mein Arbeitgeber wechselt (rein fomale Sache, der Job bleibt der gleiche). Das ist dann mit dem verlängerten FM3 einfacher zu machen, als wenn ich das FM2 beantragt habe und dann vor der Genehmigung den Arbeitgeber wechseln will.
A propos Arbeitgeber: Der meinige ist leider nicht so großzügig.
Glaub' mir, für Doofe wie mich ist die Sache mit dem Anwalt nicht so schlecht. Zumindest wenn man einen findet, der Ahnung hat. Und das scheint mir bei dem der Fall zu sein.
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