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Mein Kollege hatte das Wochenende geplant, er hatte im Internet einen Veranstalter gefunden, der ein Paket aus Rafting, Abseilen an der Felswand, Gotcha, Mountain-Bike und Temazcal anbietet. Also sind wir Freitag abend gleich nach der Arbeit abgehauen, insgesamt waren wir 7 Leute. Natürlich hatten wir uns in der Fahrzeit grob verschätzt und kamen so nicht um Mitternacht, sondern erst um 2 Uhr morgens an.
Am Samstag ging's dann um 9 los, Ausrüstung (Helm und Schwimmweste) anprobieren und auf zum Fluß. Dort haben wir uns an einer Felswand ca 45m in den Fluß runter abgeseilt. Das war nicht wirklich notwendig, es gibt auch eine Treppe, aber es war interessant. Man bekommt eine Leine, die man dann mehr oder weniger fest hält, um dann mehr oder weniger schnell in die Tiefe zu sausen, zusätzlich hält der Betreuer oben eine zweite Leine, mit der er einen jederzeit stoppen kann, falls man die Kontrolle verliert. Es kann also theoretisch nichts passieren, auch die Ausrüstung sah sehr vertrauenswürdig aus, trotzdem ist es ein komisches Gefühl, wenn man über den Rand geht. Und man sollte tunlichst nicht nach unten schauen, sonst vergeht einem der Spaß recht schnell. Das Abseilen an sich ist lustig, man hängt da so am Seil und stützt sich mit den Füßen an der Wand ab. Dann stößt man sich ab und gibt Leine und knallt dann weiter unten wieder mit den Füßen an die Wand. Blöd ist nur, wenn man sich ungleichmäßig abstößt, dann kommt man nicht mehr mit den Füßen an der Wand an, sondern macht eine halbe Drehung und knallt ziemlich unkontrolliert mit dem Ellenbogen gegen die Wand. Das ist weniger angenehm und hat auch erst ziemlich heftig geblutet, aber ich hab' das dann unten im Fluß gleich ausgewaschen und hatte dann auch keine Probleme mehr.
Dann ging's los mit dem Rafting. Wir waren mit zwei Schlauchbooten unterwegs und fuhren den relativ ruhigen Fluß hinunter. Das Wasser war glasklar, das Wetter angenehm warm und die Vegetation um den Fluß war sehr interessant. Da standen Bananenstauden, Papaya-Bäume, Chayote, Mango-Bäume und viele andere exotische Pflanzen, die hier halt so wachsen.
Die Chayotes sind eine seltsame Frucht bzw. Gemüse einer Kletterpflanze. Deshalb werden die Dinger an Gestellen gezüchtet, ähnlich wie bei uns Bohnen oder Hopfen, nur nicht ganz so hoch.
Die Mango-Bäume werden sehr groß und die Früchte hängen an einer Art "Nabelschnur", also nicht wie beispielsweise Äpfel direkt am Ast. Somit sind sie einfacher zu Pflücken, man macht das hier mit einem langen Stab mit einem Körbchen am Ende. Das ganze Dorf, in dem wir waren, scheint nur von Mangos und Chayote zu leben, rundum Felder und im Dorf eine Kisten-Manufaktur, die die Kisten für den Transport herstellt. Das Dorf an sich war recht klein und überschaubar, auf dem Zocalo rennen die Hühner rum und man sieht überall offene Türen. Das fand ich etwas verwunderlich, hier im D.F. muß man schließlich alles abschließen, anketten oder wegsperren.
Aber zurück zum Fluß: Ich war sehr beeindruckt von der Natur drumherum, alles wirkte noch recht unberührt. Zwischendurch haben wir immer wieder mal Pause gemacht, um ein bischen im Fluß zu schwimmen oder uns einfach nur von der Paddelei zu erholen.
Am Nachmittag stand dann erst Gotcha auf dem Programm, das fand ich nicht wirklich so prickelnd, paßte auch nicht wirklich zum restlichen Programm.
Das anschließende Mountain-Biking ließen wir ausfallen, Evelyn hält sowieso nix vom Radfahren und ich war schon recht fertig von der Paddelei am Vormittag, also sind wir ein bischen durch das Dorf gewandert.
Danach war der Temazcal dran. Der Temazcal sieht aus wie ein Iglu aus Ton und geht auf eine Tradition der Maya zurück. Man kriecht da also rein, in der Mitte liegen heiße Steine und im ersten Moment war ich recht enttäuscht von der Temperatur, richtig heiß war es nicht. Dann hat die Betreuerin etwas Wasser auf die Steine gekipt und sofort füllte sich der Raum mit heißem Dampf. Sie hat uns dann noch einiges über das Ritual der Maya erzählt und eifrig weiter Wasser auf die Steine gekippt, so daß wir ca. eine halbe Stunde im Dampf saßen. Danach gingen wir kalt duschen und waren so fertig, daß die meisten auf's Abendessen verzichteten und sofort ins Bett gefallen sind.
Am Sonntag war dann nochmal Rafting angesagt, diesmal in einem etwas rauheren Fluß. Das war etwas anstrengender, weil wir mehr paddeln mussten und das Wasser lud auch nicht so sehr zum Schwimmen ein, es war recht trüb, aber auch hier war die Landschaft sehr interessant. Wir haben Oropendula gesehen, das sind Vögel, die "Hängenester" bauen, das sieht dann aus, als ob jemand eine Kokosnuß in einer Socke an einen Baum gehängt hätte. Hier gibts ein Foto, ist allerdings nicht von mir.
Alles in allem ein tolles Wochenende. Leider konnte ich bei den Fahrten auf dem Fluß keine Fotos machen, man wird ziemlich naß bei der Angelegenheit und es kann auch passieren, daß man mal über Bord geht, deshalb hatte ich keine Kamera dabei.
Ein paar Fotos gibt's trotzdem und zwar unter https://fotoalbum.web.de/gast/pinchebohn/Rafting. Falls übrigens jemand die Pflanze auf dem Bild Nummer 13 kennt, würde ich mich über einen Kommentar freuen!
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