Gestern haben sich hier die Ereignisse überschlagen. Eigentlich wollte ich was über den Sonntag schreiben, aber das muß jetzt warten. Ich werde das bei Gelegenheit nachholen.
Wir sind mal wieder zur Migracion, irgendwie zwischen froher Erwartung und der bösen Vorahnung einer weiteren Pleite. Und siehe da, mein Visum lag bereit, ich mußte nur noch den Empfang quittieren und die Abdrücke meiner Daumen dalassen und das war's.
Also haben wir gleich wegen der CURP gefragt, die gibt's auf der Migracion nur für Studenten und ich-weiß-nicht-mehr-wen, aber halt nicht für mich. Aber sie haben mir erklärt, wo das "Registro nacional de población" ist. Wir also da hin und dummerweise sind die vor zwei Wochen umgezogen. Evelyn wurde mittlerweile die Zeit knapp, sie mußte zur Arbeit, deshalb hat sie mir erklärt, wie ich zu dieser neuen Adresse komme und mir viel Glück gewunschen. Die neue Adresse habe ich nach einer Reise quer durch die Stadt problemlos gefunden, und habe dort, oh Wunder, nach einer halben Stunde Schlange stehen tatsächlich eine CURP bekommen. Na gut, ich mußte der Dame erklären, warum ich nur einen Nachnamen habe, die Kinder hier bekommen den Nachnamen von Papa und Mama (also zwei) verpaßt. Und irgendwie fand sie daß doch sehr macho-artig, den Namen der Mutter einfach wegzulassen. Auf die Schnelle fiel mir da gar kein Gegenargument ein, irgendwie ist es schon schwierig, etwas zu erklären, was einem doch selbstverständlich erscheint. Ich hab' ihr zwar angeboten, ihr den (Mädchen-)Namen meiner Mutter zu verraten, aber sie muß die CURP mit meinem Namen, so wie er in meinem Visum steht (Hab' ich schon erwähnt, daß ich ein Visum habe?) erzeugen. Also beginnt meine CURP jetzt halt mir BOXA, statt mit BODA, aber hauptsache ist, ich hab' eine CURP! Ich find's übrigens ziemlich macho-artig, daß die CURP mit 2 Buchstaben des Namens des Vaters beginnt, dann aber nur den ersten Buchstaben aus dem Namen der Mutter benutzt. ;-)
Also bin ich total glücklich nach Hause gehüpft und dann kam der Oberhammer: Anruf beim Personalscheff. Mir fehlen zwar noch die Übersetzungen der Empfehlungsschreiben (da hat der Übersetzer mich ein bischen hängen lassen), aber sonst habe ich alle Papiere zusammen. OK, sagt er, bring was Du hast, wenn Du bis halb 6 hier bist, prüfen wir das und wenn das alles paßt, kannst Du morgen anfangen. Da brach dann doch mal kurzzeitig Panik aus. Papiere zusammensuchen, umziehen, Krawatte umbinden und nichts wie weg. Mittlerweile war es kurz nach 4 und mit der Metro dauert der Spaß mindestens eineinhalb Stunden. Also den Stadtplan eingepackt, den Monster-Dodge gestartet und gehofft, daß der Verkehr sich in Grenzen hält. Und siehe da, es war wirklich mein Glückstag, kurz nach 5 war ich da und ich hatte mich auch nur einmal kurz verfahren. Und ich mußte meine Meinung über den Personalscheff ändern, nach dem Theater mit der CURP hatte ich ihn für einen Erbsenzähler gehalten, aber gestern hat er einige Dokumente als Fax akzeptiert und auch die Übersetzungen darf ich nachreichen. Und deshalb hatte ich heute meinen ersten Arbeitstag! Es läuft zwar noch ein bischen chaotisch, weil keiner damit gerechnet hatte, daß das jetzt so schnell über die Bühne geht, aber ich darf endlich arbeiten und wir können uns auf einen längeren Aufenthalt hier einrichten. Ist das toll!!!
1| ariva
Von: Stefan Pudig · 17.11.2004 um 14:56:04 Uhr
An was für Projekten schafft man den in Mexiko ?
An Easy Burittos vielleicht?
2| Nix ist mit easy!
Von: Andreas Bohn · 21.11.2004 um 18:30:40 Uhr
Hi Stefan, alte Hütte!
Im Moment ist noch Einarbeiten angesagt, ein konkretes Projekt habe ich noch nicht, aber mein Job dreht sich wohl darum, zwei Dutzend VB-Programmierern Java beizubringen. Ich denke, ich werde im Laufe der Woche mal was Konkreteres dazu schreiben.
Melde Dich doch mal via andreas_bohn(Klammeraffe)lavache.com und erzähl, was Du jetzt so machst. Oder bist Du noch bei "easy"?
Gruß
Andreas