Dienstag, Oktober 26, 2004

Unser neues Auto

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Wir haben uns ein Auto gekauft. Einen Dodge Ramcharger von 1989, ein echtes Monster. Ich würde hier ja gerne mit Zahlen protzen, aber leider gibt es hier keinen detaillierten Fahrzeug-Schein bzw. -Brief mit Angaben zu Leistung und Massen. Und das bischen Fahrzeugschein, das wir haben, ist auch noch falsch, laut dem haben wir nämlich einen Pick-Up mit drei Sitzen gekauft. Auf alle Fälle hat der Motor 8 Zylinder (die hab' ich selbst gezählt), hat über 5 Liter Hubraum (diverse Quellen im Netz sprechen von 5,2 oder 5,9 liter) und leistet irgendwas um die 170 PS. Leider bleibt recht viel von dieser Leistung im Automatik-Getriebe bzw dessen Wandler hängen und das was durchkommt, reicht gerade, um die zweieinhalb Tonnen des Gefährtes in Bewegung zu setzen. Na gut, ganz so schlimm ist es nicht, man kann das Teil recht flott bewegen, vor allem die Feredung überrascht mich immer wieder, aber dafür ist halt auch der Verbrauch recht hoch. Die ersten 80 Liter Sprit waren nach 300km alle. Was ein Glück, dass der Sprit hier nur knapp einen halben Euro kostet.

Der Umstieg von unserem kleinen Zweisitzer zu diesem Monster ist natürlich recht heftig, im Dodge haben auf der Vorderbank drei Personen nebeneinander bequem Platz, dementsprechend riesig ist das Ding von aussen. Auf dem Parkplatz sehen "normale" Autos daneben irgendwie klein aus.

Das wir uns für den Dodge entschieden haben, hat mehrere Gründe:

Erstens will ich so oft es geht am Wochenende raus aus der Stadt. Und da passt halt in den Dodge mehr rein (Campingausrüstung etc.), als in einen Golf, notfalls kann man darin auch mal pennen. Ausserdem ist der Verkehr hier etwas anders, als in Deutschland. Zwar gibt es auch hier Regeln, aber erstens kennt die hier kaum jemand und zweitens hält sich auch kaum jemand dran. Ich weiss beispielsweise immer noch nicht, wie man hier eigentlich einen Führerschein bekommt. Fahrschulen gibt es hier definitiv keine und jeder, den ich bisher gefragt habe, hat dem Mensch auf der Führerscheinstelle halt ein Trinkgeld gegeben, und dann hat der keine Fragen gestellt. Und entsprechend chaotisch ist hier der Verkehr. Am Tage ist das Ganze noch recht harmlos, da ist der Verkehr so dicht, dass man die meiste Zeit sowieso steht, aber Nachts gibt es dann doch den ein oder anderen, der mit 100 km/h durch die Stadt heizt. Und an rote Ampeln hält sich hier auch kaum jemand. Man hält kurz an, schaut ob was kommt und fährt drüber. Oder die ganz schlauen hupen kurz und brettern einfach so drüber. Insgesamt passen die Leute hier zwar mehr auf, als in Deutschland, weil jeder weiss, dass keiner die Regeln kennt und ausserdem kaum einer hier eine Haftpflicht hat. Das heisst, es nützt mir im Zweifelsfall nichts, dass ich Vorfahrt hatte, wenn der, der mir mein Auto verbeult ein armer Schlucker ist. Aber es gibt halt auch die Ausnahmen, und die machen mir, ehrlich gesagt, Angst. Das ist wohl der eigentliche Grund, weshalb es so ein Monster sein muss.

Das Argument der billigen KFZ-Steuer (die richtet sich hier nach dem Zeitwert des Fahrzeugs) zieht bei dem Spritverbrauch wohl nicht wirklich.

1| Zu viel!


Von: Tobvy · 27.10.2004 um 1:24:30 Uhr

bin mal wieder da und staune über die ämter.
dann aber der dodge:
ich hatte mal einen von der us-army, der verbrauchte 23l/100km - das ist definitiv zuviel!
mein kumpel, der jahre später einen hegte, kam mit 16l/100km zurande!
unsere ex-army-kisten hatten beide permanenten 4WD, und diener sieht eher nach RWD aus.
da MUß weniger machbar sein!
vergaser läßt sich sicher einstellen oder überarbeiten; beim einspritzer weiß ich auf die schnelle nix, den gab es bei den 77/78er modellen nicht.
gruß aus kiel!


[toby]


2| Stimmt!


Von: Andreas Bohn · 28.10.2004 um 21:40:43 Uhr

Hi Toby!
Klar, da ist einiges an Einsparpotential drin. Der Luftfilter ist beispielsweise total verdreckt, der wird am Wochenende gewechselt und am Vergaser klemmt irgendwas, im kalten Zustand springt die Kiste kaum an. Leider hab' ich von der Technik an sich nicht wirklich viel Ahnung, sonst würde ich selbst mal versuchen, das Ding zu zerlegen, aber so muss ich warten, bis der Mechaniker mal Zeit hat. Und die Zündkerzen werd' ich auch gleich noch wechseln lassen, das sind sicher noch die Ersten.
Das Problem mit den Mechanikern hier ist, dass sich jeder "Mecanico" nennen darf, egal, ob er einen Vergaser reinigen kann, oder ob er nur reinspuckt, weil sein Grossvater das auch so gemacht hat. Und die, die nachweisslich einen guten Ruf haben, haben ewig lange Wartelisten :-(

Aber sobald das erledigt ist und wir mal eine längere Ausfahrt gemacht haben, werde ich wieder berichten.

Nur zwecks der Vollständigkeit: Die Kiste hat soweit ich weiss keinen 4WD.

Mittwoch, Oktober 20, 2004

Ein Lichtblick in der Einwanderungsbehörde

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Heute waren wir mal wieder auf der Migracion. (Wieso nur kommt mir der Satz so bekannt vor?)


Mittwoch ist Sprechstunde, da kann man seinen Fall mit dem Abteilungsleiter besprechen, wenn man Probleme mit dem Beamten hat, oder sonst irgendein dringendes Anliegen. Nach nur einer Stunde Warten wurden wir auch schon angehört. Also haben wir eben erzählt, das mein Arbeitgeber mich dringend benötigt und ob das mit dem Visum nicht doch bis zum 1. November machbar ist. Klar, sagt die Dame, am 29.10. könnt Ihr das Ding abholen. Der nächste Bitte.


Irgendwie bin ich jetzt doch geplättet. War das jetzt tatsächlich ernst gemeint, oder wird jeder so abgewimmelt? Mal sehen, nächste Woche werden wir es erfahren...

Bankomat und Fernsehkabel

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Unsere Bank hat mittlerweile reagiert und uns die Kohle zurücküberwiesen. Es steht noch "unter Vorbehalt" neben der Überweisung, mal sehen, ab wann die Kohle tatsächlich wieder uns gehört.


Die Fernsehkabelfirma hat auf meinen Anruf reagiert. Ich hatte die Situation auf deren Anrufbeantworter geschildert und um Rückruf gebeten. Ich wurde auch zurückgerufen, mit der Bitte, doch nochmal anzurufen, um mein Problem zu schildern. Wollen die eine Skizze, oder was?

Freitag, Oktober 15, 2004

Das Fernsehkabel

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Ich hatte leider vergessen, das Fernsehkabel abzumelden. Ist aber kein Problem, dachte ich, die Kabelgesellschaft hat eine Internetseite, auf der kann man die Einzugsermächtigung widerrufen, also hab' ich das getan. Eine Bestätigung gab's dafür übrigens keine. Und prompt haben die Heinis mir zum ersten Oktober wieder 13,50 abgezogen. Also hab' ich eine eMail geschrieben und eine Woche gewartet. Tat sich nix. Also hab' ich am Montag angerufen. Die Rechnungsabteilung sagt, die Kabelfirma, für die sie die Abrechnung macht, hat einen Vertrag mit mir bis Ende November und solange ziehen sie ein. Wenn ich rückbuchen lasse -> Anwalt. Aber ich soll doch bei der Kabelfirma anrufen, mit der ich den Vertrag habe. Gesagt, getan. Erst zwei Minuten Warteschleife (Der nächste freie Telefonist ist für sie reserviert), dann die Ansage, daß doch kein Telefonist frei ist und deshalb wird zum Anrufbeantworter umgeleitet. Gut, laß ich halt da mein Sprüchlein ab und bitte um Rückruf. Und ratet mal, was passiert ist. Eben: nix! Schon bewundernswert, wie hartnäckig die ihre Kunden ignorieren. Irgendwie juckt es mich schon, die Kohle rückbuchen zu lassen, nur um zu sehen, ob sie denn wenigstens darauf reagieren. Wahrscheinlich schon.

Der Bankomat

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Am Sonntag ist mir etwas weniger Lustiges passiert. Ich wollte Geld aus dem Bankomaten ziehen, also auf zur Bank, Karte in das Ding, Geheimnummer eingeben, Betrag wählen und warten. Erst ist mal eine ganze Weile nix passiert. Dann sagt mir der Automat, daß meine Bank nicht antwortet und er mir deshalb kein Geld geben kann.

Das kam vorher schonmal vor, also hab' ich mir nix dabei gedacht, die Karte eben nochmal rein, Geheimnummer, Betrag, warten. Wieder nix. Gut, dachte ich mir, vielleicht hat ja die Putzfrau den Stecker aus dem Ding gezogen, versuch ich halt den Aparat daneben. Gleiches Spiel, gleiches Ergebnis. Wieder nix mit Bargeld.

Auch kein Problem, versuch' ich's morgen halt nochmal und bezahle so lange mit der Kreditkarte.

Die fette Überraschung dann am Montag morgen, beim Blick ins Online-Banking. Laut der Kontoübersicht hatte ich tatsächlich am Sonntag abend an besagtem Bankomaten 2000 Peso abgehoben. Schluck! Ich hatte dreimal versucht, 2000 Peso abzuheben, aber definitiv kein Bargeld bekommen. Also gleich die Bank in Deutschland angerufen, die meinten, wenn das so stimmt, wie ich das erzähle, bekomme ich die Kohle natürlich wieder, sowas kann schon mal vorkommen. Aber die Überprüfung wird wohl zwei Wochen dauern, da das ja im Ausland passiert ist. Prima. Im Warten hab' ich ja mittlerweile Erfahrung.

Einwanderungsbehörde die Zweite

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Letzten Mittwoch habe ich endlich meine Papiere auf der Migracion abgegeben. Und es hat uns wieder diesen seltsamen, unsympatischen Typen getroffen. Der Kerl ist mehr als seltsam. Vor uns war einer, der einen ganzen Stapel Anträge abgegeben hat, scheinbar von einer Firma, die ihre Mitarbeiter im Ausland rekrutiert. Dem wurde gesagt, die Anträge dauern 2-3 Wochen. Dann kamen wir an die Reihe. Der Typ kuckt uns an, nimmt die Papiere entgegen, steht auf, dreht sich um und schiebt drei Minuten lang Papierstapel auf einer Ablage hin und her. Dann dreht er sich wieder zu uns um, grinst doof, sagt kurz Entschuldigung und macht endlich mit meinen Papieren weiter. Ich weiß nicht, ob sie dem Kerl versehentlich das Gehirn durch zwei aufgeweichte Brötchen ersetzt haben, oder ob er uns einfach nur zeigen wollte, daß er der Scheff ist, der uns warten lassen kann. Und wenn, dann verstehe ich nicht warum. Ich habe mich ihm gegenüber immer korrekt verhalten, obwohl ich ihn nur für seine unsympathische Art eigentlich gerne mit seiner häßlichen Krawatte erwürgen würde. Auf meine Frage, wie lange das jetzt dauert, sagt er "zwei bis drei... Äh, ein bis anderthalb Monate". Weiß der Geier, ob das wieder ein Versuch war, Kohle zu kassieren. Vielleicht ist er auch tatsächlich nur doof.

Wie auch immer, jetzt heißt es warten. Zwischenzeitlich trudeln hier die Empfehlungsschreiben für meinen Arbeitgeber ein, vielen Dank an dieser Stelle, d.h. ich hab' dann auch alle Papiere zusammen, die der Personalmensch von mir verlangt, so daß ich hoffentlich bald anfangen kann, zu arbeiten.

Freitag, Oktober 01, 2004

Von Personalabteilungen und Einwanderungsbehörden

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Am Montag hatte ich endlich meinen Termin bei der Personalabteilung meines zukünftigen Arbeitgebers. Das war eine tolle Überaschung. Der Typ war recht freundlich, nahm sich aber überaus wichtig. Er braucht einige Papiere von mir. Zum Beispiel eine Geburtsurkunde. Und mein Diplomzeugnis. Außerdem zwei Empfehlungsschreiben (weiß der Geier wofür, schließlich wollte mich die Abteilungsleiterin auch ohne besondere Empfehlung) und als krönender Abschluß eine Bescheinigung, daß ich nicht mehr vom mexikanischen Militär zum Wehrdienst eingezogen werde. Die würden mich nicht mal nehmen, wenn ich mich freiwillig melden würde.

Der Oberhammer kam dann am Dienstag. Wir waren auf der Migracion (Einwanderungsbehörde) um mein Visum zu beantragen. Der Typ am Schalter war einer von den weniger sympatischen, er hat uns so richtig spüren lassen, daß er einen tollen ruhigen Tag haben könnte, wenn wir ihn nicht dabei stören würden. Zuerst bemängelte er pingelig ein paar Kleinigkeiten, dann fiel ihm auf, daß mir in dem Schreiben von meinem Arbeitgeber eine Stelle als Software-Ingenieur angeboten wird. Da müsse ich doch erstmal nachweisen, daß ich auch Ingenieur bin. Und das geht nicht einfach so mit meinem deutschen Diplom, ich muß das hier anerkennen lassen und eventuell einige Prüfungen ablegen. Das ganze Prozedere dauert knapp ein halbes Jahr. Übrigens darf ich so lange natürlich nicht arbeiten, erst wenn ich mein Visum habe. Da kam ich auf die Frage, wie lange den die Sache mit dem Visum überhaupt dauert, natürlich vorausgesetzt, ich bringe alle papiere bei. Oh, das kann dauern. So ein, anderthalb, manchmal auch zwei Monate. Ich hätte den Kerl am liebsten erwürgt. Mir wurde der Typ einfach zuviel, ich fing ziemlich sauer an, meinen Papierhaufen zusammenzupacken, da wurde der Kerl plötzlich freundlich, gab uns den Tip, aus dem Ingenieur in dem Brief einen Techniker zu machen, dann akzeptiert er auch das deutsche Diplom und anschließend hat er gewissenhaft alle Papiere überprüft und nichts mehr zu bemängeln gehabt.

Irgendwie erschien uns der Typ komisch, deshalb sind wir am nächsten Tag nochmal hin und haben bei der Information gefragt, wie lange das den dauert. Etwa 15 bis 20 Arbeitstage. Also wollte uns der Typ vom Dienstag Angst machen, in der Hoffnung, wir bieten ihm eine "Mordida" an, damit es schneller geht. Leider ist es hier unter den Staatsdienern eine verbreitete Sitte, sich zügiges Arbeiten extra bezahlen zu lassen.

Am Dienstag hab' ich dann den nächsten Termin, mal sehen was daraus wird. Hoffentlich schaffen wir das auf den 1. November.